An die Menschenmassen muss man sich erst einmal gewöhnen. Die Bilder von überfüllten Zügen und dem Chaos auf den Strassen sind uns vertraut. Man blickt kaum in irgendeine Richtung, ohne gleichzeitig Dutzende Menschen im Blick zu haben und Hunderte im Hintergrund wahrzunehmen. Das enge Zusammenleben führt zu Parallelgesellschaften einerseits und einer hohen Toleranz andererseits. Beides sind wichtige Aspekte der indischen Kultur.
In Mumbai leben besonders viele Menschen. Auf dem Stadtgebiet 14 Mio, in Greater Mumbai sind es etwa doppelt so viele. Damit ist Mumbai etwa die viertgrösste City der Welt. Vor 25 Jahren begann man mit dem Bau von Navi Mumbai. Auf dem ehemals salzigen Marschland zwischen Mumbai und Thane werden seither breite Strassen gebaut, moderne Hochhäuser, Parks, Eisenbahnstationen, Malls und jetzt neu auch ein zweiter airport errichtet. Navi Mumbai zählt mittlerweile fast 2 Mio Einwohner, vorwiegend aus der Mittelschicht. In der Mitte entsteht nach dem Vorbild von Manhatten ein Centralpark, natürlich grösser als das Vorbild. Daneben liegt der Golfplatz.
Es ist die grösste geplante Stadt Asiens. Die Unterschiede zu Chandigarh (siehe jenen blog) sind interessant. Während im nördlich von Delhi nur zwei- und dreistöckig gebaut wird, geht hier in die Höhe. Wie man mir sagt, fühlen sich die Nordinder eher in Pavillons mit Garten und Sonne wohl, während die Mumbai-people gern die Aussicht geniessen. Die Aussicht in Navi Mumbai ist prächtig: im Süden hinter dem Mangrovengürtel das Meer, im Norden grüne, unbewohnte Hügelketten. Wie in Chandigarh ist die Stadt in Sektoren von rund einem Quadratkilometer eingeteilt. Auf die streng rechtwinklige Struktur wird zum Glück verzichtet. Ein paar Stadtteile zusammen bilden einen Stadtteil.
Die Stadtplanung liegt seit 30 Jahren in den Händen eines staatlichen Unternehmens, das alles Land besitzt und an Investoren abgibt. Im Unterschied zu den meisten indischen Städten und Dörfern werden hier die Wohnungen vermietet. Natürlich wollte ich wissen, wie die Stadtplaner mit den Religionen umgehen. Werden die Tempel, Gurudhwaras, Moscheen und Kirchen auch eingeplant? Für sie ist ein eigener Sektor reserviert. So liegen die verschiedenen Gotteshäuser in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander.
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