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Donnerstag, 2. September 2010

Geburtstag von Lord Krishna


Gerade noch rechtzeitig bin ich zu den "hinduistischen Weihnachten" zurück nach Mumbai gekommen. Heuer ist das der 2. September (alle indischen Religionen orientieren sich an den "Monden") . Parvish und sein Feund Goldy, beide Hindu, führen mich an das grösste Gokulashtami-Festival von Mumbai. Es findet im Rama-Krishna-Hare-Krishna Tempelkomplex der ISKCOM statt. Stundenlang wird dort musiziert, getanzt und Kirshna angerufen. Die Hare-Kirshna-Songs tönen seit den Beatles sehr poppig.
Am Tag findet das Dahi Mandi statt. Weil das Kind Krishna (zu) viel Milch und Sahne naschte, hängte seine Mutter den Topf an einer Leine in die Höhe. Kirshna organisierte seine Freunde. Mit einer Menschenpyramide überwanden die Kinder die Höhe und konnten sich die Sahne holen.
An manchen Plätzen wird ein Topf aufgehängt, in dem sich ein stattlicher Geldbetrag befindet. Teams ("govinda") von jungen Männern und Frauen fahren von Ort zu Ort und versuchen, den Topf aufzuschlagen. Haben sie erfolg, dann ergiesst sich zuerst Buttermilch über das ganze Team (die Teamarbeit wird gesegnet), das Geld ist ihnen. Einzelne Töpfe hängen recht hoch (3. bis 4. Stockwerk) und einzelne Teams trainieren viele Wochen lang. Das Ganze wird mit lauter Musik aus Mega-Lautsprecher-Anlagen untermauert. Die Teams fahren auf originellen Fahrzeugen (dekorierte Lastwagen, Motorräder oder verrostete Velos) von Ort zu Ort.
Der eigentlich religiöse Brauch wird von politischer Seite unterstützt - oder für eigene Propaganda missbraucht - wie man's nimmt. Ich war an zwei prominenten Plätzen, die beide von der Congress-party dominiert waren. Ein muslimischer (!) Geschäftsmann hat dieses Jahr einen Topf mit Rs 555'555 (ca. 12'000 SFr.) aufgehängt.
Geht es nach dem Willen einiger Kommentatoren, wird "Govinda" zur olympischen Sportart erklärt. Dann tritt die Religion noch weiter zurück.

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