Seiten

Donnerstag, 23. September 2010

Mumbai im Ganesha-Fieber


Kurz auf das Krishna-Fest folgt in Mumbai und Pune "Ganapatin", das Fest mit dem bekannten Elefantenkopfgott Ganesha. Er ist Sohn von Shiva und Parvati. Der Sohn wurde während einer längeren Abwesenheit geboren. Als Shiva nach Hause nach Jahren nach Hause kam, versperrte Ganesha ihm den Weg, weil er seinen Vater für einen Fremdling hielt. Shiva schlug zu, ohne lang zu überlegen, und hieb ihm den Kopf ab. Kurz danach erfuhr er die Zusammenhänge. Er befahl einem Diener, ihm den Kopf des ersten Lebewesens zu bringen, dem er habhaft werden könne. Aus diesem Grund haben Inder Erbarmen mit dem armen Ganesha. Deshalb darf er in keinem Tempel, in keinem Gottesdienst fehlen und wird sogar als erster angerufen.
Anfang September wurde viele Ganesha-Figuren gekauft oder selber hergestellt. An einem bestimmten Tag verlassen alle Ganeshas ihre Tempel und besuchen die Leute zu Hause. Wer es vermag, lässt hierzu einen Mandal vor seinem Haus aufstellen, eine Art temporärer Tempel. Dort finden dann zehn Tage lang Feste statt.
Der Höhe- und Schlusspunkt ist dann die "immersion", das Transportieren und Eintauchen der Gottfiguren im Wasser.
Das Ganeshafest wurde ursprünglich nur von den Brahmanen gefeiert. Bal Gangadhar Tilar (gest. 1920) übertrug das Fest auf das ganze Volk, als Zeichen des indischen Widerstands gegen die britische Herrschaft. Heute werden riesige, bis zu vier Meter hohe oder dann sehr teure Figuren hergestellt und im Meer versenkt. Eine Schulklasse sammelte dieses Jahr Geld und konnte der Öffentlichkeit einen Ganesha aus 5 kg reinem Silber präsentieren. Auch diese Figur wurde versenkt. Ich war auf dem wichtigsten Platz, auf dem Chowpatty-Beach, zusammen mit rund 1 Mio anderen Menschen. Auch wenn das Fest von Politikern zur eigenen Propaganda missbraucht wird, freuen sich unzählige Hindus über Ganeshin. Die abendlichen Feiern und die Umzüge in Richtung Meer errinnern an die Street- und Loveparades in den europäischen Städten.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen