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Donnerstag, 23. September 2010

das Entsorgen von Gottheiten

Das grosse Ganeshin stellt eine riesige Verschmutzung von Mumbais Stränden dar. Nicht dass es sich dabei um Badestrände im europäischen Sinn handelt - dafür ist das Meer zu rauh, das Wasser zu trübe, das Wetter zu heiss und die Inder zu prüde -, aber als Lebens- und Erholungsraum von Mensch und Tier sind die Strände eben doch wichtig. Beim Ganesh-immersion werden zig-Tausende von Figuren in der Grösse von wenigen cm bis zu 4 m ins Meer getragen und dort gelassen. Dazu kommen noch Tonnen von Girlanden und Opfergaben (Kokosnüsse, Blumen, Milch; vieles davon noch in Plastikbeuteln). Ursprünglich waren die Figuren aus ungebranntem Ton gefertigt, heute sind es leider oft Stiropor, Montageschäume und ähnliches. Hinzu kommt, dass die grellen Farben vermutlich Schwermetalle enthalten.
Das Bewusstsein um die Problematik steigt, aber mit dem zunehmenden Reichtum vieler Inder und dem Wachstum der Stadt werden halt auch die Ganeshas grösser und zahlreicher. Die Umweltgruppe SPROUTS, mit der ich oft unterwegs bin, bietet eine workshop zur Herstellung von Eco-Ganesha an. Es gibt Familien, die den Wegwerf-Ganesha durch einen edlen Ganesha ersetzen, den sie nur ins Wasser eintauchen, aber nicht versenken. Wieder andere kaufen sich einen Silberganesha und verschenken ihn am Ende dem "pandit", dem Priester, den man für das ganze zehntägige Zeremoniell engagiert.
Natürlich musste ich auch vor Ort sein. Nicht nur beim Ganesh-immersion, sondern auch beim clean-up am nächsten Morgen. Es ist ein eigenartiges Gefühl, Teile von Götterfiguren aus dem Sand zu zerren und auf Lastwagen zu entsorgen...

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