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Montag, 20. September 2010

Goa, hinter den Straenden

Goa war 400 Jahre unter portugiesischer Herrschaft. Die Portugiesen blieben auch länger als die Engländer und mussten am Ende sogar mit Gewalt verjagt werden. In Goa haben sie viel mehr bauliches Erbe hinterlassen als die Engländer im Rest von Indien. Ich war in den Panaji und Margao, wo grosse Teile der historischen Zentren noch vom typisch portugiesischen Kolonialstil gepraegt sind: ueberdachte Terrassen, Bogenfenster, Kombination von Holz und Stein, schmale Vordaecher über den Fassaden. Ebenfalls auf den portugiesischen Einfluss zurück geht der starke Katholizismus. Die Katholiken machen zwar nur 20% der Bevölkerung aus, sind aber viel präsenter als die Hindus. In Goa gibt es Kirchen, Kathedralen, Dome, Konvente. Die Gottesdienste und Messen sind sehr gut besucht. Ein Karmeltermönch beklagte sich mir gegenüber allerdings, dass das gemeinsame Rosenkranzgebet durch das Konsumieren von TV-Series verdrängt worden sei. Gestern stiess aber auf eine Gruppe Jugendlicher, die an irgendeinem Gartenzaun beteten und fröhliche Lieder sangen. Sie würden das jedes Jahr an der gleichen Stelle tun. Warum konnten oder wollten sie mir nicht erklären. Nach einer Gedenkstelle für einen Todesfall sah es jedenfalls nicht aus.
Die Goaner leben in einem grossen Paradies, wie sie selber sagen. Tatsächlich ist das Land so fruchtbar und die Fischgründe in den Lagunen so ertragreich, dass es im Prinzip keine Armut geben dürfte. Durch Saufgelage-Tourismus, Mega-Projekte und vor allem Bergbau ist das Paradies akut bedroht.

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