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Montag, 27. September 2010

Gods own country

Das ist der Werbeslogan von Kerala. Er gefaellt, denn es nicht ganz klar, welcher Gott eigentlich gemeint ist. Hier leben viele Christen, aber noch mehr Hindus und - in den letzten Jahren zugewandert - auch viele Muslims. Kerala ist ein breiter Kuestenstreifen im Sueden von Indien und ist etwa so gross wie die Schweiz. Eine wunderbare Gegend, im Westen schoene Sand- und Felsstraende, dahinter die backwaters (Lagunen) mit unzaehligen Kokospalmen und gegen den Osten zu die Huegelkette West Ghats. Aus dem arabischen Meer und den backwaters kommen Fische, Krebse, Krabben, Tintenfische usw., in den Huegeln liegen die Tee-, Kaffee- und Gummibaumplantagen. Ausserdem wird hier Pfeffer, Kardamon, Ingwer, Zimt, Anis und weiteres angeplanzt. Auch die Heilpflanzen der beruehmten indischen Medizin Ayurveda kommen von hier.
Ich war bei einem Hotelfachschule-Studenten zu Hause, in der Naehe von Kottayam. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. In unmittelbarer Umgebung zu einem sehr einfachen, aber gepflegten und gemuetlichen Wohnhaus wuchsen Bananen, Ananas, Kokos, Pfeffer, Reis, Kartoffeln, Gummibaeume (das Gummi wird zu einem guten Preis verkauft), Kashewnuesse und eine Menge Ayurvedicpflanzen. Dazwischen grasen Kuehe und laufen Huehner frei herum. Ohne wirtschaftlichen, aber mit hohem aesthetischen Wert sind die Blumen, die riesigen Schmetterlinge und Libellen, die Singvoegel. Die Leute sind monetaer arm (verfuegen ueber wenig Geld), leben aber mit einer sehr hohen Lebensqualitaet. Ueber weite Strecken wirkt Kerala wie ein gigantischer Garten (ist ja auch Kultur- und nicht etwa Naturland!). Gods own country!
Von den drei Familien von Tijo wohnt die juengste Generation, mit Ausnahme einer Tochter, die noch zur Schule geht, allerdings nicht mehr dort, sondern in Dubai, Australien und in indischen Staedten. Auch der Vater von Tijo arbeitet in Dubai. Ich vermute, dass das Leben im Paradiesgarten auf die Dauer etwas langweilig wird. Die zurueck gebliebenen Ehefrauen machten auf mich einen leicht frustrierten Eindruck.

foto folgt

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