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Samstag, 17. Juli 2010

Chai-Walla


Das inoffizielle Nationalgetränk ist der indische Tee. Die Zubereitung ist recht aufwändig. Da wird zunächst Wasser mit Teekraut (zu Körnern fermentiert - wie wir es vom Assam-Tee her kennen) und Gewürzen aufgekocht. Dann wird halb so viel Milch hinzugefügt und wieder aufgekocht. Zuletzt wird Zucker beigegeben und weiter gekocht. Die Brühe wird dann gesiebt und zwei, dreimal umgeleert. Am besten ist Chai, wenn er in einer möglichst alten Pfanne irgendwo am Strassenrand gekocht wird.
Ein Glas oder ein Wegwerfbecher Tee (ca. 1 dl) kostet in New Delhi 5 Rs, das sind rund 15 Schweizerrappen. Im Vergleich dazu kostet ein Bier 80 Rs, ein frischgepresster Fruchtsaft ca. 50 Rs, eine Flasche Mineralwasser 15 Rs und eine Coca-cola 40 Rs. Chai ist also sehr billig und ein wichtiger Nahrungsbestandteil für arme Leute.
Wie du vielleicht gelesen hast, steigt der Zuckerpreis weltweit sehr stark. Schuld daran sind schlechte Zuckerrohrernten in Indien (in Folge von Klimaerwärmung) und der regulierte Markt. Indien ist auch einer der wichtigsten Zuckerabnehmer. Der Staat hat jahreslang die Preise festgesetzt, zu tief, mit dem Resultat, dass viele Zuckerrohrplantagen aufgegeben worden sind. Jetzt wird die Privatisierung eingeleitet.
Wie reagieren die Chai-Wallas? Ein Chai kostet 5 Rs - auf der Strasse ist das schwierig zu ändern. Sie fügen einfach weniger Zucker bei. Indischer Tee ist zur Zeit nicht klebrig süss.

1 Kommentar:

  1. Schade, die Süsse gehört in meiner Erinnerung so sehr dazu. Ich rieche beim Lesen wieder den Duft ... Auf den Bahnhöfen hat wohl auch Plastik Einzug gehalten, was? Die Wegwerf-Tonbecher gaben so ein spezielles Trinkgefühl und waren erst noch ökologisch und schufen Arbeitsplätze.

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