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Donnerstag, 22. Juli 2010

Kunsthandwerk

Indien ist ein Paradies für Leute, die gern schöne Sachen einkaufen. Im Vergleich zur meist recht hohen Qualität sind die Preise sehr tief. Im riesigen Indien wird sehr viel lokales Kunsthandwerk produziert und angeboten: Silberschmuck, bestickte Seidentücher, geschnitzte Figuren aus Marmor oder Holz, gegossene aus Bronce, Silber oder Gold, Inlay-Arbeiten mit Halbedelsteinen, Shawls, traditionelle Hemden, Sarees und Punjabi, Ketten, dancing Shiva, Buddhas usw. usw. usw.
Etwas ganz spezielles (und seltenes) sind die Dokra-Figuren. Für mich das einzige, wofür ich mich überhaupt noch umdrehe. Sie werden vom Santhal-Stamm, der in den Wäldern von Orissa lebt, in einer speziellen Technik (lost wax process) hergestellt. Jede Figur ist einmalig, weil die Gussform bei der Herstellung zerstört wird. Die Leute formen zunächst die Figur aus Lehm. Nachdem der Lehm getrocknet ist, stellen sie aus Bienenwachs und Rosinen Wachsfäden her, die sie auf den glattgeschliffenen Lehmkern auftragen. Dieses Wachsmodell wird dann sorgfältig in Lehm eingepackt, wobei mit weiteren Wachsfäden Kanäle nach oben freigehalten werden. In einem separaten Gefäss wird Altmetall geschmolzen. Dieses wird dann in die Form eingegossen. Das Wachs verdampft, das Metall breitet sich im Hohlraum aus. Nach dem Abkühlen wird die Form zerschlagen, das Unikat wird gereinigt und gebürstet. Das ist eine grobe Übersicht über den Herstellungsprozess, die einzelnen Schritte sind viel komplizierter.
Das Verfahren der "verlorenen Form" war vor allem in der Steinzeit weit verbreitet. Heute wird es vor allem in der Kunst verwendet. Die Kühlerfiguren von Rolls-Roycs werden auch im "lost wax process" hergestellt. (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wachsausschmelzverfahren)

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