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Samstag, 3. Juli 2010

Gurdhwara



Die Tempel der Sikhs heissen Gurdhwara, übersetzt etwa „das Tor des Guru“ oder „Weg des Lehrers“. Die Sikhs sind eine Religionsgemeinschaft, die vor allem in Nordindien weit verbreitet sind. Der Sikhismus ist vor einigen Jahrhunderten vom Profeten Nanak als eine Art Reformation des Hinduismus ins Leben gerufen worden. Die Sikhs legen Wert auf die eigene Arbeit und die Gastfreundschaft, sie lehnen Bilder und Statuen ab und sind leicht an ihren schönen Turbanen zu erkennen. In ihrer heiligen Schrift finden sich Texte von verschiedenen Profeten, auch von Mohammed. Ich bin gern in den Gurdhwaras zu Gast, denn da bin ich immer herzlich willkommen. Jedem Gurdhwara-Besucher wird ein einfaches Essen offeriert.
In Chandigarh konnte ich mit dem Präsidenten der lokalen Sikhgruppe sprechen. Er erkennt viele Veränderungen zu früher. Die Leute hätten mehr Freiheiten und verdienten viel mehr als noch vor 20, 30 Jahren. In seinem Gurdhwara führe das zu mehr Besuchen, zu mehr Spenden und zum Ausbau von Gebäulichkeiten und Angeboten. Die Mitglieder seien heute aber auch anspruchsvoller. Auch auf der religiösen Ebene erwarten sie eine bessere Ausbildung für ihre Kinder. Mit der Verwestlichung habe er keine Mühe, sie höre am Tempeleingang auf. Denn im Tempel gelten nach wie vor die strengen Kleidungsvorschriften und Benimmregeln. Die offenen Sikhs haben mit interreligiösen Ehen keine Mühe. Sie laden auch Kinder von anderen Religionen in ihren Unterricht ein.
Politisch sind die Sikhs immer wieder unter die Räder gekommen. Die muslimischen Eroberer hatten sie unterdrückt. Nach der Teilung von Indien lebten im indischen Teil des Panjabs sehr viele Sikhs. Ein paar Extremisten forderten einen unabhängigen Sikh-Staat, was aber von Indira Gandhi verhindert wurde, weil diese Sikhstaat sehr rasch von Pakistan annektiert worden wäre. Heute ist der Panjab die Kornkammer Indiens.
Auf dem Bild ein neues Gurdhwara, irgendwo an einem kleinen Flecken bei einem Staudamm.

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