Wer die Bibel liest, wundert sich über die Unterscheidung von Priestern und Leviten. In den Kommentaren heisst es, die Leviten hätten eben den niederen Priesterstand gestellt. Bei den Gruppierungen, die zum Hinduismus gezählt werden, ist dieser Priesterstand alltäglich. Neben den Gurus ("Lehrmeister"), den Sahibs und Sadhus ("Heilige") gibt es die Pandits. Die stehen entweder im Dienst eines Tempels oder einer Familie und sind immer brahmanischer Abstammung (Priesterkaste). Sie sind schlecht gebildet und nicht besonders angesehen. Man braucht sie halt für die Höhen und Tiefen des Lebens. In der Geschichte der Sikhs gab es einen längeren Konflikt zwischen den "mahands" (anderer Name für pandit) und der Sikh-Gemeinschaft. In jener Zeit hatte sich der Sikhismus noch nicht deutlich vom Hinduismus gelöst. Die Sikhtempel waren fest in den Händen der mahands, die sie ihrerseits wieder ihren Kindern vererbten. Die Tempel hatten nicht nur feste Einkommen (Opferspenden), sondern sogar Ländereien. Die mahands neigten eher zu hinduistischen Bräuchen, der reformatorische Sikhismus waren ihnen suspekt. Der Konflikt eskalierte 1921, als ein mahand 130 Sikhs in seinem Tempel einschloss und niedermetzelte. Indien war noch immer unter englischer Herrschaft. Die Engländer entmachteten und enteigneten in der Folge die mahands. Seither haben die Sikhs im Prinzip keine Priester mehr, sondern betreiben die Gurdhwaras mehr oder weniger in Freiwilligenarbeit. Wobei in einem Gurdhwara sehr viel Geld umgesetzt wird. Ein Sikh fragt nicht, was es ihm bringt, sondern was er beisteuern kann.
Im Bild Ramanpandit (das ist sein Name) vom Shiva-Tempel beim Roten Fort
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