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Montag, 26. Juli 2010

Alte, Kranke, Behinderte, Kinder...


Vom unglaublichen oekonomische Aufschwung nicht erfasst werden viele Alte, Kranke, Behinderte und Kinder. Im Sinne von *gib uns unser taegliches Brot* muessen sie sich taeglich ums pure Ueberleben sorgen. Volkswirtschaftlich gesehen ist das Bevoelkerungswachstum in Indien einfach zu gross, groesser als das wirtschaftliche Wachstum. Es gibt aber auch in Indien staatliche und vor allem private Fuersorge, wenn auch auf einem sehr viel tieferen Niveau als in der Schweiz.
Die offizielle Armutsgrenze (poverty-line) liegt bei 20 Rupien pro Tag. In den Zeitungen wurde letzthin diskutiert, ob es moeglich ist, eine richtige Mahlzeit zum Preis von nur 40 Rupien zuzubereiten. Wer unterhalb der poverty-line ist, hat Anspruch auf einen Ausweis. Mit diesem kann er verbilligte Lebensmittel einkaufen und wird in den oeffentlichen Spitaelern (die allerdings keinen guten Ruf haben) kostenlos behandelt. Mein Gespraechspartner glaubt, dass die wenigsten der Zielgruppe ueberhaupt einen Ausweis beantragt haben. Die privaten Indien-internen Hilfswerke (NGO) sind sehr bedeutend und leisten enorme Arbeit. Sie sind oftmals mit religioesen Gruppen verbunden. Die social-trusts (Stiftungen) bauen Altersheime, betreiben Spitaeler, Schulen, leisten Katastrophenhilfe (z.B. Erdbeben in Gujarat vor ein paar Jahren) und Hungerhilfe fuer ganze Doerfer und Staedte. Die auslaendischen Hilfswerke sind heute in Indien ohne Bedeutung. Hingegen profitieren viele Regionen (z.B. Kerala und Punjab) von den Geldtransfers von Indern, die im Ausland arbeiten.
Fuer die Alten wird in erster Linie innerhalb der Familie gesorgt. Eine Pensionskasse gibt es nur fuer Staatsangestellte (z.B. die Indian Railways, welche die groesste Arbeitgeberin weltweit ist). Reiche schliessen Lebensversicherungen ab. Wer sich von der Familie losgesagt hat (z.B. Saddhus - Heilige), steht im Alter allein da. Mit etwas Glueck findet er Unterschlupf in einem Heim eines social-trusts, muss sich dann allerdings anpassen. Es gibt nicht wenige, die die Freiheit vorziehen. Zum saddhu-Sein gehoert ganz selbstverstaendlich das Betteln dazu. Inder sind sehr viel bescheidener als wir Europaeer.
Eine interessante Altersversorgung kennt der Staat Himachal Pradesh (im Norden, am Fuss der Himalaya-Kette). Wer sich dort weigert, die alte Mutter oder den alten Vater im eigenen Haushalt zu versorgen, zahlt 4000 Rupien/Monat an den Staat, der sich dann den Alten annimmt.

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