Die Sikhs sind leicht an ihren schönen Turbanen zu erkennen. Es gibt verschieden Farben und verschiedene Arten, sie zu wickeln. Ein Sikh erklärte mir, dass er jeden Morgen etwa eine Viertelstunde für das Kunstwerk aufwände.
Seit etwa dem Jahr 1700 tragen alle Sikhs fünf Zeichen dafür, dass sie "getauft" sind (sie benutzen den gleichen Ausdruck; sie trinken aber das Wasser): 1. sie lassen sich die Haare wachsen (und tragen darum einen Turban), 2. sie tragen einen hölzernen Kamm mit sich (unter dem Turban), 3. ein Schwert, 4. ein Armreif, 5. und Hosen, resp. Unterhosen ("pants").
Was aber bedeutet das? Natürlich gibt es dazu verschiedene Erklärungen. In einem Buch habe ich gelesen, dass Gobind Singh (der letzte der zehn Sikh-Gurus) eine schlagkräftige Armee habe bilden wollen. Schwert, Schlagring und Hosen gehören zu einem Soldaten. Um eine Koalition mit einer befreundeten Volksgruppe, die sich aus anderen Gründen Bärte wachsen liessen, eingehen zu können, hielt er seine eigenen Leute an, sich ebenfalls die Haare wachsen zu lassen. Der Kamm dient der Pflege.
Der Herr auf dem Bild erklärte mir sehr ausschweifend, dass das alles gar nicht stimme: Die Haare sind uns Menschen von Gott geschenkt worden. Deshalb sollen wir selber sie nicht verändern, sondern wachsen lassen und pflegen (Kamm). Das Schwert sei das Symbol der geistigen und mentalen Kraft, der Armring dagegen ermahnt uns daran, unsere Aggression zurück zu halten. Die (Unter-)Hosen seien ein Zeichen dafür, dass ein gläubiger Mensch seine Sexualität zu zügeln weiss.
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