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Samstag, 17. Juli 2010

neue Hindu-Tempel


Die alten Hindutempel gehören zum Stadt- resp. Dorfbild. Das fängt bei kapellenartigen Gebetsräumen an und reicht bis zu riesigen Anlagen mit Gärten, Schulen und Verwaltung. In jeder Stadt sind mir prunkvolle Neubauten aus den letzten 15 Jahren aufgefallen. Mit dem Bevölkerungswachstum allein ist das wohl zu erklären.
Ich habe mich eingelesen und herausgefunden, dass das Stiften eines Tempels für einen Hindu eine verdienstvolle Aufgabe ist. Der Ort, wo Gott angebetet wird (der Hinduismus versteht sich heute monotheistisch, die Gottheiten werden als verschiedene Ausdrucksformen gedeutet), soll so schön, sauber, ruhig und prunkvoll sein wie das eigene Haus. Da es sehr viele sehr reiche Inder gibt, wird also tüchtig gebaut. Der "donator" sucht sich zunächst einen spirituellen Berater, damit beim Bau nichts falsch läuft. Dann werden Bauleiter, Bauleute und Priester (pandits) angestellt. Von der Auswahl des Geländes über die Säuberung des Geländes, Grundsteinlegung, Bautätigkeit bis hin zur Einweihung haben alle Entscheidungen auch eine spirituelle Dimension. Dazu und für die Wahl der richtigen Zeitpunkte wird die Astrologie beigezogen. So ein Tempel beginnt übrigens ein paar Meter unter der Erde. Dort ruhen Gegenstände aus Edelmetall. Rund um das Tempelgeviert wird ein Kupferband eingegraben. Die Einweihung dauert mehrere Wochen, weil die "idols" (Gottesbilder) in Prozessionen herangeschafft, gewaschen und inthronisiert werden. Zum Tempel gehört Personal, das sind die pandits. Von der Einweihung an müssen täglich Zeremonien stattfinden, die Gottheiten werden verehrt, gewaschen, gefüttert, täglich neu eingekleidet.
Wer einen Tempel besucht, bringt ein Opfer mit, dh. er spendet etwas. Das soll nicht zuwenig sein. Manchmal geht von einem Tempel ein soziales Engagement aus, aber nicht immer. Eine kritische Stimme hat mir verraten, dass die Stiftung eines Tempels am Ende ein recht lukratives Geschäft sein kann...
Im Bild ein kleiner Teil des Laxmi-Tempels in New Delhi, gestiftet von der Industriellenfamilie Birla

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