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Freitag, 25. Juni 2010

Monsun


In der Schweiz scheint jetzt endlich der Sommer mit den warmen Temperaturen gekommen zu sein. Hier in Mumbai leben wir mitten in der Regenzeit. Seit einer Woche fällt hier sehr viel Regen. Laut Zeitungsberichten ist in den letzten Tage mit 50 bis 80 cm (je nach Stadtteil) ein neuer 10-Jahres-Rekord erreicht worden. Es ist vorkommen, dass es nur kurz und dafür recht stark geregnet hat. Das ist dann wie wenn man unter einer starken Dusche steht, die man nicht abstellen kann. Ich habe aber auch schon ganze Halb- und sogar einmal einen ganzen Regentag erlebt. Zwischen den Regengüssen trocknet es sehr rasch wieder. Auf den Hütten sieht man Leute die Dächer wieder neu abdichten. An einem Abend sind wir mitten am Juhu-Beach in einen richtigen Monsunsturm geraten. So etwas habe ich höchstens auf Schiffen erlebt. Es war wie wenn wenn im Himmel Tausende von Wasserwerfern nach unten gerichtet wären. Dazu noch heftiger Sturmwind, geschätzte Windstärke 6 bis 7. Soviel Wasser kann nicht so rasch abfliessen. Sobald die Abläufe durch irgendwelchen Unrat - und davon liegen hier bergenweise herum - verstopft sind, staut sich das Wasser. Das höchste waren 20 cm, was ich gesehen habe. Das ist gefährlich, weil man unter Umständen dort ja durch muss und man nicht weiss, ob dort ein Loch oder gar eine Grube in der Strasse ist. Auch davon hat es eben viele. Baustellen werden hier selten gesichert, jeder ist für sich selber verantwortlich. Das Wasser selber ist sauber und warm - das Nass-Werden selber ist kein Problem. Viele Leute verzichten auch auf Schirm oder Regenschutz. Ich habe mir ein Paar neue "Chappels" (Sandalen) gekauft, die rutschfest sind und die problemlos nass werden können. Das Ausrutschen ist wohl das grösste Problem im Monsun. Die besseren Trottoirs sind mit einem sehr schönen und robusten Kunststeinbelag gepflästert. Leider wird dieser bei Nässe sehr rutschig. Alles in allem lieben die Inder aber den Regen. Erstens bedeutet der Regen Fruchtbarkeit: die Natur wird grün, an jeder Strassenecke werden die verschiedensten Früchte angeboten, man freut sich auf noch mehr Früchte in der Nach-Monsunzeit. Zweitens senkt der Regen die Temperaturen auf verträgliche ca. 30 Grad. Ich habe diese Nacht sogar ohne Fan geschlafen, die AC-s (Aircondition) sind ausgeschaltet. Und zum dritten wird die Stadt tüchtig gewaschen. In den besseren Orten geht es nur um den Staub, in den Einfahrtsstrasse und Slums geht es auch um die tierischen und menschlichen Fäkalien, die hier ein echtes Problem darstellen.

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